So kann man sich täuschen, wenn man Christian Lindner* heißt: Den Klimaschutz den Profis überlassen? Das fänden die ja auch gut, wie die ScientistsforFuture gerade eindrücklich zeigen: Über 12.000 Unterschriften von Wissenschaftler*innen sind inzwischen zusammen gekommen, die sich mit einer Stellungnahme auf die Seite der streikenden Schüler*innen stellen:
Die Anliegen der demonstrierenden jungen Menschen sind berechtigt.
Zurzeit demonstrieren regelmäßig viele junge Menschen für Klimaschutz und den Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erklären wir auf Grundlage gesicherter wissenschaftlicher Erkenntnisse: Diese Anliegen sind berechtigt und gut begründet. Die derzeitigen Maßnahmen zum Klima-, Arten-, Wald-, Meeres- und Bodenschutz reichen bei weitem nicht aus. (1)
Unterstützt von Lehrer*innen
Wir fordern alle unsere Kolleg*innen – Lehrer*innen, Erzieher*innen, Professor*innen, Verwaltungspersonal – auf, sich mit dem internationalen Schul- und Bildungsstreik am 15. März zu solidarisieren und die Schüler*innen in ihrem wichtigen Anliegen zu unterstützen.
Die Schulstreiks zeigen bereits Wirkung und entwickeln großes Potential. Ihr Ziel: Die notwendigen tiefgreifenden Veränderungen in unserem System anzustoßen. Wir müssen unsere Schüler*innen bei ihrer Mobilisierung in dieser entscheidenden Zeit unterstützen. Wenn wir die Auswirkungen zukünftiger Katastrophen begrenzen wollen, müssen wir handeln. (2)
und Eltern
Was uns besonders beeindruckt: viele Schüler*innen streiken nicht “nur”. Sie informieren sich, reden mit Experten und organisieren sich – in ihrer Freizeit. Sie lernen neben den großen Zusammenhängen des Klimawandels auch gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen und erfahren Selbstwirksamkeit. Es ist ein Lernen außerhalb des Klassenzimmers, das wir im 21. Jahrhundert dringend brauchen. (3)
gehen sie am Freitag, den 15.03.2019, wieder auf die Straße. Damit endlich passiert, was die Profis sagen:
Das Pariser Klimaschutzabkommen von 2015 verpflichtet die Staaten völkerrechtlich verbindlich, die globale Erwärmung deutlich unter 2 °C zu halten. Darüber hinaus haben alle Länder Anstrengungen versprochen, die Erwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen.
Es kommt nun darauf an, die Netto-Emissionen von CO2 und anderen Treibhausgasen schnell abzusenken und weltweit spätestens zwischen 2040 und 2050 auf null zu reduzieren. {…} Auch wenn weiterhin Beteiligungs- und Diskussionsbedarf besteht: Jetzt muss gehandelt werden.(4)
Wo? weltweit, alle Infos zu Deutschland auf der Fridays for Future-Seite.
Wann? am 15.03.2018, ab 10.00 Uhr, alle Infos bei Fridays for Future
Wer? Alle Laien und Profis, die eine lebenswerte Zukunft erstrebenswert finden, mit und ohne Schulranzen…
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* Christian Lindner ist ein FDP-Politiker, der im Wahlkampf 2017 mit dem Slogan »Schulranzen verändern die Welt. Nicht Aktenkoffer.« geworben hat. Und 2019 gesagt haben soll (im Wortlaut leider online nur lesbar für alle, die Bild+ abonniert haben – wir zufälligerweise nich…) »Von Kindern und Jugendlichen kann man nicht erwarten, dass sie bereits alle globalen Zusammenhänge, das technisch Sinnvolle und das ökonomisch Machbare sehen. Das ist eine Sache für Profis.« Deshalb: Ab sofort nur noch mit Profis und Schulranzen streiken 😉
(1) Komplette Stellungnahme und die Unterschriftenliste der über 700 Erstunterzeichnenden findet sich auf der Seite von Scientists for Future
(2) Den Text der Petition gibt es auf 350.org. Dort haben sich Lehrer*innen zusammengeschlossen und werben um Unterschriften unter der Prämisse: »Wir, Lehrer*innen, haben eine große Verantwortung angesichts der Klimakrise.«
(3) Der komplette Brief von Parents for Future › hier.
(4). s. (1)