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Glossar

für alle, die sich mit Schülervertretung, Demokratiebildung, Schulentwicklung, Gleichstellung, Klimagerechtigkeit… beschäftigen

Hier findest du diverse Begriffe und Abkürzungen erklärt, über die du im Rahmen deiner Beschäftigung mit den obigen Themen sicher stolpern wirst. Das Glossar befindet sich noch im Aufbau und wird von uns im Laufe der Zeit ergänzt. Sollten dir Begriffe fehlen, schreib uns gerne eine E-Mail mit dem Wort und – am allerliebsten! – mit deiner formulierten Definition, und wir fügen dein Stichwort hinzu (natürlich nach Prüfung auf inhaltliche Korrektheit und Rechtschreibung :-)) …

Auf unsere Website vom Projekt ›Schule·Klima·Wandel‹ haben wir ein Nachhaltigkeits-Glossar, wo du zum Thema Klimawandel, Klimaschutz und Nachhaltigkeit noch viel mehr Begriffe findest. Schau gerne vorbei!

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2030

Die Europäische Union und Deutschland haben sich Klimaziele gesetzt. Diese beschreiben, wie viel weniger Treibhausgase ein Land oder eine Staatengemeinschaft bis zu welchem Zeitpunkt einsparen möchte. Deutschland hat sich offiziell vorgenommen bis zum Jahr 2030 den Ausstoß an Treibhausgasen um 55% gegenüber 1990 zu reduzieren. EU-weit sind es 40% bis 2030. Derzeit steigen die deutschen Emissionen jedoch immer noch. Es ist umstritten, ob es gelingt, die Klimaziele einzuhalten.

A … D

Anthropozän

Der Ausdruck »Anthropozän« (zusammengesetzt aus den altgriechischen Worten für »Mensch« und »neu«) ist ein Vorschlag zur Benennung einer neuen geochronologischen Epoche: nämlich des Zeitalters, in dem der Mensch zu einem der wichtigsten Einflussfaktoren auf die biologischen, geologischen und atmosphärischen Prozesse auf der Erde geworden ist. Unsere Ära, die Erdneuzeit, begann vor 65 Millionen Jahren mit dem Aussterben der Dinosaurier.

Die bislang jüngste Epoche der Erdneuzeit ist das Holozän. Grenzen zwischen Epochen werden an Veränderungen im Sedimentgestein erkannt, sie unterscheiden sich durch das Auftauchen eines neuen Typs fossiler Tierarten oder das plötzliche Verschwinden anderer Arten.

Der Begriff »Anthropozän« wurde von dem niederländischen Chemie-Nobelpreisgewinner Paul Josef Crutzen geprägt, ist aber aus unterschiedlichen Gründen umstritten. Seine zeitliche Einordnung (ab wann beginnt das Anthropozän?) ist weiterhin Gegenstand von wissenschaftlicher Forschung, wird aber in der Mitte des 20. Jahrhunderts vermutet.

s. auch folgende Stichworte: Industrialisierung | Globale Erwärmung | Klimawandel

Außerschulische Partner*innen

sind Partner*innen (meistens Organisationen) von Schulen, die eigentlich nichts mit Schule zu tun haben, aber in bestimmten Bereichen (zum Beispiel im Rahmen von Arbeitsgemeinschaften) mit Schulen zusammen arbeiten. Beide Partner*innen können aus der Zusammenarbeit einen Nutzen ziehen. Zum Beispiel können Sportvereine eine Judo-AG anbieten und dadurch mit Jugendlichen in Kontakt kommen, die sich dann wiederum im Verein engagieren wollen. Auch das SV-Bildungswerk ist ein sog. »Außerschulischer Partner« und organisiert als solcher u.a. SV-Seminare und Klima-Workshops an schulischen Einrichtungen.

Autokratie

Als »Autokratie« (aus den altgriechischen Wörtern für »selbst« und »herrschen«) bezeichnet man die Herrschaft einer Einzelperson oder einer Personengruppe mit unkontrollierter und uneingeschränkter Macht – ohne Beschränkung durch eine Verfassung o.ä. Der Autokratie wird oft der Verfassungsstaat als ideale, gegensätzliche Herrschaftsform entgegen gesetzt: also eine Herrschaftsform, in der mehrere unabhängige Machtträger*innen an der Ausübung der politischen Macht beteiligt sind, sich wechselseitig kontrollieren und Beschränkungen in Form von z.B. einer Verfassung und Gewaltenteilung vorhanden sind.

s. auch folgende Stichworte: Demokratie

Basisdemokratie (Direkte Demokratie)

Bei basisdemokratischen Entscheidungen haben alle Personen, welche von der Entscheidung direkt betroffen sind, eine eigene Stimme. Sie können sie nach eigenem Ermessen vergeben. Ein gutes Beispiel hierfür sind die Wahlen der Schüler*innensprecher*innen, die an vielen Schulen von Schüler*innen direkt gewählt werden. Auf politischer Ebene gibt es in Deutschland diese Form der Demokratie nur in Ausnahmefällen. In den meisten Fällen entscheiden gewählte Abgeordnete in den Stadt-, Regional- und Landesparlamenten oder im Bundestag stellvertretend für die Bürger*innen. Ausnahmen bilden Volksbegehren oder Volksentscheide, die aber nur unter bestimmten, eng gefassten Voraussetzungen stattfinden können. Ein sehr erfolgreiches Volksbegehren gab es beispielsweise in Bayern zum Thema Artenvielfalt: »Rettet die Bienen«, oder einen Volksentscheid in Hamburg, bei dem direkt über eine Schulreform entschieden wurde.

s. auch folgende Stichworte: Repräsentative Demokratie | Demokratie

Bedingungsloses Grundeinkommen

Mit dem Bedingungslosen Grundeinkommen (BGE) ist zum einen eine Bewegung gemeint, zum anderen eine politische Forderung und Idee. Verfechter*innen des BGE fordern ein gewisses Grundgehalt, das grundsätzlich allen Menschen zusteht und das unabhängig von Job und Herkunft gezahlt wird. Es gibt verschiedene Konzepte und Ausprägungen dieser Idee, die sich vor allem in der Höhe des Geldes, der Finanzierung des BGE und in der Frage unterscheiden, ob wirklich ALLE dieses BGE bekommen sollen. Ziele des BGE sind die Abhängigkeit von Lohnarbeit zu reduzieren, eine Grundsicherung für alle Menschen zu garantieren, die Wahl der Arbeit nach Interesse und nicht (gänzlich) nach ökonomischen Zwängen und eine größere Verteilungsgerechtigkeit.

Die Idee des Bedingungslosen Grundeinkommens wird kontrovers diskutiert – vor unterschiedlichem Hintergrund. U.a. der Armutsforscher Christoph Butterwege spricht sich dagegen aus, weil er die Gefahr sieht, dass das BGE Menschen, die von Arbeitslosigkeit betroffen sind nicht hilft – sondern im Gegenteil Sozialleistungen des Staates abgebaut werden. Einen guten Überblick über die Positionen bildet die Netzdebatte bei der Bundeszentrale für politische Bildung.

In der Schweiz gab es bereits einen Volksentscheid zum BGE, in Finnland wird 2.000 Menschen bereits testweise ein BGE gezahlt und in Deutschland gibt es die Initiative Mein Grundeinkommen, die selbstorganisiert Grundeinkommen verlost.

s. auch folgende Stichworte: Nachhaltigkeit | Globale Gerechtigkeit

Beteiligung

Laut Definition bedeutet »Beteiligung« die »Teilhabe an Prozessen oder Entscheidungen«. Neben den bekannten Formen der politischen Beteiligung wie der Teilnahme an Wahlen oder der Mitgliedschaft in Parteien, umfasst das Wort Beteiligung eine große Vielfalt an Aktivitäten und Rollen. Dazu können die Teilnahme an Demonstrationen, die Arbeit in Bürger*inneninitiativen und an Volksentscheiden, aber auch die Einbindung in neue Produktentwicklungen oder der Boykott bestimmter Angebote von Konsument*innen zählen.

So kann Beteiligung von mehreren Seiten ermöglicht oder genutzt werden. Zum einen kann ich als Konsument mich am globalen Klimastreik beteiligen, indem ich am Boykott von bestimmten Produkten und Marken teilnehme. Andererseits kann der Vorstand eines Unternehmens Beteiligung ermöglichen, indem er ihren*seinen Mitarbeiter*innen freitags frei gibt, um gemeinsam für Fridays for Future demonstrieren zu gehen.

Die politische Beteiligung der Bürger*innen gilt als Voraussetzung, Bestandteil und wesentliches Merkmal einer Demokratie. Beteiligung ist natürlich nicht nur im politischen Rahmen möglich. Neben der wirtschaftlichen Beteiligung im finanziellen Bereich gibt es auch die gesellschaftliche Beteiligung (z. B. an der Entscheidung, welches neue Gebäude in der Kommune gebaut werden soll). Und es gibt natürlich die Jugendbeteiligung: die Einbeziehung von Jugendlichen in alle sie selbst betreffenden Themen, und auch alle weiteren gesellschaftlichen Prozesse.

s. auch folgende Stichworte: Demokratie | Demokratische Schule

Bezirksschüler*innenvertretung (BSV)

Bildung

Bildung ist das persönliche, individuelle Wissen das ein Mensch hat. Bildung ist Vorraussetzung, um Zusammenhänge zu verstehen und zu erkennen. Bildung ist weiterhin ein nie endender Prozess, da man sich immer weiterbilden kann und jeden Tag dazu lernt, egal ob es jetzt hochkomplexe Sachverhältnisse betrifft oder kleine Tricks zum Wäsche waschen.

Bildung für nachhaltige Entwicklung

Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ist eine internationale Bildungskampagne, die (junge) Menschen zu nachhaltigem Handeln zu befähigen soll – im ökologischen, aber auch im sozialen und wirtschaftlichen Sinne. Getragen wird diese Bildungsoffensive durch die UNESCO. Ihre Mitgliedsstaaten sowie verschiedene Organisationen setzen die Ziele praktisch um. Nachhaltigkeitsaspekte sollen auf allen Ebenen in Bildungsstrukturen verankert werden und integraler (= notwendigerweise dazugehörender) Bestandteil von Auseinandersetzungen über Zukunftsfragen werden.

s. auch folgende Stichworte: Sustainable Development Goals | Nachhaltigkeit | Globale Gerechtigkeit

BMBF – Bildungsministerium

Das BMBF ist das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Dieses Ministerium beschäftigt sich mit allen Fragen zur Bildung, die die Bundesebene betreffen. Dabei geht es hauptsächlich um Ausbildung, Weiterbildung, Wissenschaft und Forschung. Denn alles was Schule betrifft, wird in den Bundesländern geregelt. Hier gibt es nur wenige Ausnahmen, wie die Förderung von »innovativen (= neuartigen) Konzepten oder die Bereitstellung von Infrastruktur (z.B. Geräte, Gebäude) beispielsweise im Rahmen des Digitalpakts. Das BMBF hat unter anderem den SV-Kongress »Learning by Doing ›› Demokratiebildung in der Praxis« des SV-Bildungswerk gefördert.

BMU – Umweltministerium

Das BMU ist das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit. Das BMU sitzt in Bonn und Berlin und kümmert sich um die Umweltpolitik in Deutschland. Unter anderem vergibt das BMU auch Fördergelder an Organisationen wie das SV-Bildungswerk und finanziert damit das Projekt ›Schule·Klima·Wandel‹.

s. auch folgende Stichworte: Nationale Klimaschutzinitiative

Brundtland-Bericht

Im Jahr 1983 wurde von den Vereinten Nationen eine Umwelt-Weltkommission gegründet (World Commission on Environment and Development, WCED), die vier Jahre später den Brundtland-Bericht veröffentlichte (nach der Vorsitzenden Gro Harlem Brundtland). Dieser Bericht mit dem Titel „Unsere gemeinsame Zukunft“ war ausschlaggebend für die Diskussionen um Nachhaltige Entwicklung und legte den Grundstein für viele internationale Abkommen und Konferenzen. Lebensstil, Entwicklungsvorstellungen, Umwelt und Wirtschaft wurden unter dem Dach der Nachhaltigkeit erstmals zusammengedacht.

s. auch folgende Stichworte: Nachhaltigkeit | Nachhaltige Entwicklung

Buen Vivir

Das Konzept von »Buen Vivir« stellt das menschliche Zusammenleben nach ökologischen und sozialen Normen ins Zentrum seiner Philosophie. Gutes Leben bedeutet in diesem Kontext mehr als wirtschaftliches Wachstum und materieller Wohlstand. Zentral ist ein gemeinschaftliches Leben im Einklang mit und nicht auf Kosten der Natur und anderer Menschen sowie die Wahrung kultureller Identitäten.

Buen vivir (oder »sumak kawsay«) wurde 2008 an zentraler Stelle (Präambel und Art. 3) als Staatsziel in der Verfassung von Ecuador verankert und dadurch international bekannt. Als Initiator gilt Alberto Acosta, damaliger Präsident der verfassungsgebenden Versammlung.

s. auch folgende Stichworte: Sozial-ökologische Transformation

Bundesschülerkonferenz (BSK)

Die Bundesschülerkonferenz (BSK) ist die ständige Konferenz der Landesschüler*innenvertretungen in Deutschland. Sie behandelt Angelegenheiten der Bildungspolitik von bundesweiter Bedeutung mit dem Ziel, eine gemeinsame Meinungs- und Willensbildung zu erreichen und Anliegen von Schüler*innen zu vertreten, die über die Bildungspolitik einzelner Bundesländer hinausgehen. Gegründet wurde die BSK 2004 nach dem Ende der damaligen Bundesschülervertretung (BSV/BuSV). Im Vergleich zu Schüler*innenvertretungen auf Schul-, Stadt-, Kreis- oder Landesebene hat die Bundesschülerkonferenz keine rechtliche Grundlage, da aufgrund der föderalen Struktur des Bildungswesens die Vertretung der Interessen der Schüler*innen nur in den Landesgesetzen festgeschrieben ist. Die BSK ist aus Eigeninitiative engagierter Schüler*innen gegründet worden. Nicht alle Landesschüler*innenvertretungen sind Teil der Bundesschülerkonferenz.

s. auch folgende Stichworte: Föderalismus

Chancengleichheit/Chancengerechtigkeit

Chancengleichheit bzw. Chancengerechtigkeit in der Bildung meint kurz gesagt, dass alle Menschen die gleichen Chancen haben, erfolgreich die Schule abzuschließen. Das soll möglich sein, egal ob jemand arm oder reich ist, welchen Job die Eltern haben und ob jemand mit einer Behinderung lebt oder ohne. Viele Studien, die das deutsche Schulsystem untersuchen, bemängeln, dass in Deutschland eben nicht alle Schüler*innen die gleichen Möglichkeiten haben. Zum Beispiel ist ein Ergebnis der aktuellsten PISA-Studie , dass der Zusammenhang zwischen Schulerfolg und dem »Geldbeutel« der Eltern wieder größer geworden ist. Dass also Jugendliche aus ärmeren Elternhäuser eher schlechter in der Schule sind und Jugendliche aus wohlhabenderen Elternhäusern eher besser in der Schule sind.

Am Begriff der Chancengerechtigkeit bzw. der Chancengleichheit wird kritisiert, dass es nicht ausreichend ist, dass alle Menschen die gleichen Chancen haben. Vielmehr müssten alle Menschen individuell gefördert werden, damit sie den gleichen Erfolg haben können.

Club of Rome

Der ›Club of Rome‹ hat mit seinem Bericht »Die Grenzen des Wachstums« 1972 eine heftige Diskussion über unsere Produktions- und Lebensweise angestoßen. Selbst in heutigen Diskussionen über eine Veränderung des Wirtschaftssystems kommt man um diesen Bericht nicht herum. Der Club of Rome ist ein Zusammenschluss verschiedener Expert*innen aus Zivilgesellschaft, Politik und Wissenschaft, die sich für eine Nachhaltige Entwicklung und den Schutz der Umwelt einsetzen.

s. auch folgende Stichworte: BrundtlandberichtNachhaltigkeit | Bildung für nachhaltige Entwicklung | Wachstum | Postwachstum

COP

COP steht für »Conference of the Parties«, auf Deutsch: Konferenz der Parteien, oder auch Vertragsstaatenkonferenz. COPs finden häufig zu vielfältigen Themen statt. Aufmerksamkeit haben in den letzten Jahrzehnten vor allem die Klima-COPs bekommen, auf denen die Vereinbarungen von Kyoto (Kyoto-Protokoll) und von Paris (Paris-Agreement) getroffen wurden. Jedes Jahr kommen die Staaten also zusammen und verhandeln über die nächsten Klimaziele, über Finanzierung und Bedingungen. COP23 zum Beispiel bedeutet, dass die Klimakonferenz bereits 23 Mal stattgefunden hat, das erste Mal 1995 in Berlin. Die COP 25 sollte 2019 in Chile stattfinden, wurde dann aber aufgrund von politischen Unruhen kurzfristig nach Madrid verlegt. Das war vor allem ein großes Problem für alle Teilnehmenden, die aus dem Globalen Süden kamen, weil sie kurzfristig teure Tickets umbuchen mussten und teilweise dafür das Geld fehlte.

s. auch folgende Stichworte: 2030 | Globaler Süden

Demokratie

Für ›Demokratie‹ gibt es wahrscheinlich ganz viele Erklärungen und alle unterscheiden sich an der ein oder anderen Stelle. Dem griechischen Wortursprung nach bedeutet Demokratie »Herrschaft des Volkes« und bezieht sich auf einen einzelnen Staat. Im Kern meint der Begriff, dass alle Bürger*innen, die in einem Land leben, gemeinsam die Gesetze und andere Regelungen des Zusammenlebens bestimmen. Dies geschieht häufig über Wahlen, bei denen Vertreter*innen gewählt werden, die dann in einem Parlament Gesetze erarbeiten und beschließen (»Repräsentative Demokratie«). Es gibt aber auch andere Formen der Demokratie wie bspw. Volksentscheide, bei denen die Bürger*innen direkt über ein Gesetz abstimmen (»Direkte Demokratie«). Vermutlich würde jedes Land von sich behaupten, demokratisch zu sein. Trotzdem ist es immer Aufgabe der Bürger*innen in einem Land, Demokratie einzufordern und sich in der Demokratie zu beteiligen.

Über das Gestalten von politischen Prozessen hinaus beinhaltet Demokratie in der Regel auch Vorstellungen, die das Zusammenleben der Menschen untereinander betrifft. In einer Demokratie hat jeder Menschen auch individuelle Rechte wie das Recht auf ein Leben in Würde, der Schutz vor Diskriminierung oder der Schutz vor Gewalt.

Darüber hinaus kann Demokratie auch auf andere Bereiche wie beispielsweise die Schule übertragen werden. Als SV-Bildungswerk setzen wir uns für demokratische Schulen ein. Das heißt, dass wir erwarten, dass in einer Schule die Schüler*innen darüber entscheiden können, wie sie Lernen wollen und sie auch dort die Möglichkeit haben, sich über Wahlen an der Gestaltung der Schule zu beteiligen.

s. auch folgende Stichworte: Basisdemokratie (Direkte Demokratie) | Repräsentative Demokratie | Demokratiebildung

Demokratiebildung

Bildung soll für die*den Lernende*n und die Gesellschaft nützlich sein. Deswegen soll das, was du in der Schule lernen kannst, auch nicht nur dir selbst was bringen, sondern letzendlich auch unsere Gesellschaft bereichern (z.B. in dem du als Lokführer*in Menschen das Reisen ermöglichst oder als Wissenschaftler*in neue Technologien entwickelst).

Demokratiebildung beschreibt die Notwendigkeit, auch dem Lernen von demokratischem Verhalten und demokratischer Haltung einen Rahmen zu geben. Das kann ganz klassisch im Unterricht geschehen, in dem Demokratie zum Thema wird. Demokratie lernen bedeutet aber auch, eigene praktische Erfahrungen zu machen, z.B. in der Schülervertretung, als Streitschlichter*in, oder indem die Klasse selbst bestimmt, wohin die nächste Klassenfahrt geht. Demokratiebildung ist ein Sammelbegriff für Konzepte und Methoden, der diesen verschiedenen Möglichkeiten einen pädagogischen Rahmen gibt.

s. auch folgende Stichworte: Peer-Learning

Demokratische Schule

Demokratische Schulen sind eine Form von Alternativschulen, welche aus den üblichen Bildungsprinzipien und Lehrplänen ausbrechen. Schüler*innen lernen in vollkommener Selbstbestimmung. Es gibt bewusst keinen für Schüler*innen verbindlichen Lehrplan. Das verändert natürlich entsprechend den Schulalltag komplett. Es gibt je nach Schule mehr oder weniger feste Klassenverbände.

Die Schüler*innen setzen sich mit dem Stoff auseinander, an dem sie interessiert sind. Somit findet kein uniformelles Lernen mehr statt, sondern jede*r Schüler*in lernt eigene Kompetenzen. Das schafft den Mehrwert, dass die Schüler*innen auch aktiv untereinander Wissen vermitteln und somit bereits Gelerntes erneut festigen. Die Rolle der Lehrer*innen ändert sich komplett – sie sind keine Wissensvermittler*in mehr, sondern agieren passiv. Ihre Aufgabe besteht darin, Schüler*innen in dem Moment zu unterstützen, wo sie auf die Lehrperson zukommen, Fragen stellen oder um Hilfe bitten.

Es wird versucht, alle Belange des schulischen Zusammenlebens basisdemokratisch zu regeln, wobei jedes Mitglied der Schulgemeinschaft eine gleichmäßig stark wiegende Stimme besitzt. Jede*r Schüler*in kann sich somit frei in der Schule/im Klassenraum bewegen, solange sie*er die Freiheit anderer nicht einschränkt oder gegen von der Gemeinschaft beschlossene Regeln verstößt.

s. auch folgende Stichworte: Peer-Learning | Basisdemokratie

Diskriminierung

Diskriminierung bezeichnet die Benachteiligung von einzelnen Menschen oder Personengruppen aufgrund bestimmter Merkmale. Meistens geht es dabei um Aussehen, Herkunft, Geschlecht, Religion oder ähnliche unveränderliche Aspekte. Diskriminierung kann aber auch einzelne Vorlieben von Menschen wie die sexuelle Orientierung oder die politische Einstellung betreffen.

Diskriminierung kann dabei sowohl von Einzelpersonen als auch von Organisationen oder sogar der Regierung ausgehen. Zum Beispiel können einzelne Gesetze bestimmte Menschengruppen diskrimieren. Auch werden Menschen mit Behinderung und geflüchtete Menschen im deutschen Schulsystem nach dieser Untersuchung systematisch benachteiligt. So beklagt zum Beispiel eine Arbeitsgruppe der Vereinten Nationen (UNO), dass schwarze Menschen in Deutschland durch die Gesetzgebung oder die Polizei systematisch diskriminiert werden. Aber auch in der Schule gibt es systematische Diskriminierung. Das Deutsche Institut für Menschenrechte hat beispielsweise untersucht, inwieweit das deutsche Schulsystem bestimmte Menschengruppen diskrimiert werden. Es hat dabei festgestellt, dass zum Beispiel am Übergang zwischen den Schulformen (also beispielsweise von der Grundschule zur weiterführenden Schule) Kinder, deren Eltern nicht so viel Geld haben, diskrimiert werden.

Aber natürlich ist es jede*r Einzelne von uns, der diskrimieren kann und das oft auch tut (beabsichtigt und unbeabsichtigt). Das kann sich im schlimmsten Fall in körperliche Gewalt gegenüber anderen Menschen äußern. Hier gilt es, sein eigenes Handeln zu hinterfragen und einzuschreiten, wenn du siehst, wie andere Menschen diskriminiert werden.

s. auch folgende Stichworte: UNO (Vereinte Nationen) | Chancengleichheit/Chancengerechtigkeit

E … J

Earth Overshoot Day

Earth Overshoot Day wird im Deutschen auch Erdüberlastungstag genannt. Er beschreibt den Tag, an dem wir als ganze Menschheit alle Ressourcen aufgebraucht haben, die uns theoretisch jährlich zur Verfügung stehen. Wenn wir mehr verbrauchen »übernutzen« wir Ressourcen und das kann zu unwiederkehrbaren Schäden führen. Wir leben ab diesem Tag an auf Kosten der zukünftigen Generationen, denen diese Ressourcen dann nicht mehr zur Verfügung stehen. Der »Earth Overshoot Day« ist jedes Jahr früher. 1970 lag der Tag im Dezember – Im Jahr 2017 war es der 2.August. Derzeit benötigen wir also die Ressourcen von 1,7 Erden.

s. auch folgende Stichworte: Ökologischer Fußabdruck

Effizienz

Wenn ein Fußballspieler nur zwei Schüsse auf das Tor braucht, um ein Tor zu machen, dann ist er ziemlich effizient. In der Klimaschutzdebatte wird der Begriff sehr ähnlich verwandt und meint eine Verbresserung der Kosten-Nutzen-Relation in Hinblick auf die benötigten Ressourcen. Pro genutzter Ressourceneinheit kann also mehr produziert werden oder im Umkehrschluss: bei gleichbleibender Produktion werden weniger Ressourcen benötigt als vorher. Effizienzsteigerungen ist häufig das einzige Mittel, was Politik und Wirtschaft als Lösung für den Klimaschutz betrachten. Gefahren davon sind beispielsweise der sogenannte Rebound Effekt. Nichtregierungsorganisationen, Aktivist*innen und Forscher*innen fordern häufig ein Zusammendenken von Suffizienz, Konsistenz und Effizienz.

s. auch folgende Stichworte: Nachhaltigkeit | Kapitalismus

Elternvertretung

Ähnlich wie die Schüler*innen eine Schüler*innenvertretung haben, haben die Eltern eine Elternvertretung. Dazu werden auf den Elternversammlungen jeder Klasse je zwei Elternsprecher*innen gewählt, die gleichzeitig Teil der Gesamtelternvertretung (GEV) sind. Aufgrund des in Deutschland herrschenden Bildungsföderalismus sind die Eltern- und Gesamtelternvertretungen innerhalb der Bundesländer anders organisiert und besitzen unterschiedlich weit reichende Rechte.

s. auch folgende Stichpunkte: Föderalismus | Schüler*innenvertretung

Energiewende

Die Energiewende beschreibt die Umstellung unserer Energiegewinnung weg von fossilen Brennstoffen hin zu CO2– neutralen und regenerativen Energien. 2016 bestand der Strommix zu 33% aus »Erneuerbaren Energien«. Für die Energiewende braucht es technische Lösungen und wissenschaftliche Forschung (zu Speicherkapazität und bestimmten Energiegewinnungsmaßnahmen), aber vor allem braucht es politischen Willen und Druck.

Erneuerbare Energien werden viel dezentraler (verstreut, kein Zentrum) Energie produzieren, anders als bisher die großen Atomkraftwerke und Braunkohlekraftwerke. Außerdem gibt es Regionen, in denen sehr viel Energie produziert werden kann (Norddeutschland, Windenergie, Küsten) und andere, in denen sich Windräder zum Beispiel weniger rentieren.

Dafür braucht es einen verstärkten Netzausbau und flexiblere Möglichkeiten der Einspeisung von Strom. In Deutschland und auch in anderen Ländern wird viel über die Energiewende, Erneuerbare Energien, die Umsetzbarkeit und die Notwenidgkeit diskutiert. Für eine Senkung der CO2-Emissionen ist eine Abkehr von Kohle, Öl und Gas jedoch unbedingt notwendig.

s. auch folgende Stichworte: 2030

Europäische Union

Die Europäische Union (EU) ist ein Staatenverbund aus 28 europäischen Ländern. Die EU-Länder treffen gemeinsam politische Entscheidungen, die alle Mitgliedsländer betreffen. Dafür gibt es verschiedene politische Gremien (zum Beispiel das EU-Parlament oder den Europäischen Rat), die teilweise von den Bürger*innen der EU-Mitgliedsstaaten gewählt werden, teilweise aber auch aus Minister*innen oder anderen Abgesandten der Länder bestehen. Die bekannteste Regelung, die auf EU-Ebene entschieden worden ist, betrifft den Handel ohne Zölle zwischen den EU-Ländern und damit einhergehend auch die Möglichkeit für alle EU-Bürger*innen ohne Visum in ein anderes Land zu fahren oder dort zu arbeiten. Aber auch die gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik der EU wird in der EU entschieden und regelt beispielsweise das europäische Asylsystem, das viele Menschen dazu bringt über gefährliche Fluchtrouten zu versuchen, in die EU einzureisen.

s. auch folgende Stichworte: UNO

Fairer Handel

Fairer Handel ist ein Konzept, bei dem durch kurze Lieferketten und besondere Kontrolle garantiert wird, dass der*die Erzeuger*innen einen bestimmten Mindestpreis erhalten. Auch bei niedrigem Marktpreis wird den Produzierenden ein festes Einkommen zugesichert. Häufig bezieht sich der Faire Handel auf Produkte, die aus Ländern des globalen Südens kommen. Außerdem geht es dem Fair Trade Handel auch um Transparenz in der Lieferkette (wo kommt etwas her, wer hat es weiterverarbeitet, etc.), sowie um das allgemeine Abschwächen der Nord-Süd Machtverhältnisse. Es gibt verschiedene Siegel, die für eine FairTrade Zertifizierung stehen – alle haben aber unterschiedliche Ansprüche. Es ist ratsam, sich vorher zu informieren.

s. auch folgende Stichworte: Globaler SüdenGlobale Gerechtigkeit

Föderalismus

leitet sich von dem lateinischen »foedus« ab (= Bündnis, Vertrag) und ist eine Organisationsmöglichkeit, bei dem kleinere Glieder eines großen Ganzen eigenständig handeln dürfen. Ein föderaler Staat ensteht durch den Zusammenschluss von einzelnen Ländern. In Deutschland meint »Föderalismus« das Zusammenwirken und die Regelung von Kompetenzen und Entscheidungsbefugnissen zwischen dem Bund und den Bundesländern.

In Deutschland sind zum Beispiel die Bundesländer weitestgehend für den Bereich Bildung zuständig und der Bund kann nicht über ihren Kopf hinweg Gesetze erlassen, die diesen Bereich betreffen.

Fridays for Future

Fridays for Future (FFF), übersetzt »Freitage für die Zukunft«, ist eine globale Bewegung, die im August 2018 von der schwedischen Schülerin Greta Thunberg durch ihren ersten Schulstreik für´s Klima losgetreten wurde. FFF demonstrieren für umfassende, schnelle und effiziente Klimaschutz-Maßnahmen. So soll das auf der Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen in Paris 2015 beschlossene Ziel, die Erderwärmung auf deutlich unter 2° C zu begrenzen, eingehalten werden.

Schüler*innen auf der ganzen Welt gehen seit Dezember 2018 freitags während der Unterrichtszeit selbstorganisiert auf die Straßen und protestieren gegen die unzureichenden Klimapolitik weltweit. Mittlerweile haben sich regional, national sowie weltweit zahlreiche Unterstützungsorganisationen gebildet, wie z.B. die Scientists, Parents, Lehrer*innen, Entrepreneurs, Architects, Artists for Future. FFF versteht sich in Deutschland als basisdemokratische Graswurzelbewegung; einen durch die Basis oder eine Satzung legitimierten Vorstand gibt es nicht. Die Organisation der Proteste finden in sogenannten Ortsgruppen statt, welche sich selbst organisieren und regelmäßige Treffen organisieren.

s. auch folgende Stichworte: Klimawandel | Basisdemokratie

Ganztagsschule

In einer Ganztagsschule verbringen Schüler*innen meistens den gesamten Tag. Ganztagsschulen gibt es schon seit den 80er-Jahren. Damals war ihr Ziel vor allem, für mehr Bildungsgerechtigkeit zu sorgen. Denn während viele Jugendliche nachmittags zu Hause beim Lernen von Eltern oder privater Nachhilfe unterstützt werden, bekommen andere Jugendliche zu Hause keine Unterstützung, weil ihre Eltern beispielsweise selbst nicht so gut in der Schule waren und sich privaten Nachilfeunterricht nicht leisten können.

Im Jahr 2003 hat die damalige Bundesregierung das Ziel ausgerufen, dass alle Schulen in Deutschland zu Ganztagsschulen werden. Dieser Prozess dauert bis heute an und hat zu viel Unmut in der Bevölkerung geführt. Es gibt unterschiedliche Modelle der Ganztagsschule. Manche haben jeden Tag in der Woche Unterricht von 08:00 bis 16:00 Uhr, andere Schulen haben nur an einigen Tagen ein Ganztagsangebot, an wieder anderen Schulen ist der Besuch des Ganztagsschulprogramms nicht verpflichtend. Außerdem gibt es einige Ganztagsschulen, an denen der Unterricht statt wie vorher um 14:00 Uhr endet, noch zwei Schulstunden dran hängen und damit ein Schultag vor allem länger wird. Es gibt aber auch Schulen die mit der zusätzlichen Zeit versuchen den Schulalltag spannender und abwechslungsreicher zu gestalten und ihren Schüler*innen die Möglichkeit bieten, in Sportvereinen zu trainieren oder sie eigene Projekte umsetzen können.

Genderstar *

*: Dieses Sternchen steht für ein großes „dazwischen“. Viele werden dieses Symbol aus Texten kennen um an dieser Stelle etwas zu ergänzen. Im Kontext von geschlechtlicher Vielfalt hat es dieselbe Funktion, es ergänzt etwas das fehlt. Denn es gibt viele Geschlechter und nicht nur männlich und weiblich. Um das in der Spreche sichtbar zu machen, nutzen wir das Gendersternchen. Denn wenn wir z.B. »Schüler und Schülerinnen«, dann sind nur Jungen und Mädchen benannt, nicht aber Menschen, die kein eindeutiges biologisches Geschlecht haben oder sich selbst weder als männlich oder weiblich fühlen.

Globale Erwärmung (Erderwärmung)

Seit der Industrialisierung ist unser Ausstoß von Treibhausgasen enorm angestiegen. Dadurch hat sich die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre erhöht, was wiederum den Treibhauseffekt verstärkt. Dieser führt zu einem Anstieg der durchschnittlichen Temperatur auf der Erde, was auch Globale Erwärmung genannt wird. Der Anstieg der Durchschnittstemperatur hat vielfältige Folgen: z.B. den Anstieg des Meeresspiegels durch das Abschmelzen der Pole und Gletscher, eine Häufung von extremen Unwettern und Stürmen oder die Verschiebung von Klimazonen und Jahreszeiten.

s. auch folgende Stichworte: Anthropozän

Globale Gerechtigkeit

Globale Gerechtigkeit ist ein politisches Konzept, das in der Philosophie sowie in den Politik- und Sozialwissenschaften heftig debattiert wird. Kern davon ist die Annahme, dass der rasante Wachstum der Wirtschaft in Ländern des Globalen Nordens auf Kosten der Länder des Globalen Nordens geschieht. Globale Gerechtigkeit beschäftigt sich mit den Auswirkungen des globalen kapitalistischen Wirtschaftssystems, der Erderwärmung oder den Rechtssystemen auf alle Bewohner*innen dieser Welt und entwickelt Konzepte diesen Herausforderungen zu begegnen.

s. auch folgende Stichworte: Globaler NordenGlobaler Süden

Globaler Norden

Globaler Norden bezeichnet Länder, die sich schon früh, also im 19./20. Jahrhundert industrialisiert haben und nun ein hohes Einkommen und großes Bruttoinlandsprodukt nachweisen. Diese Länder befinden sich zum größten Teil auf der Nordhalbkugel, aber nicht nur. Zu dieser Gruppe von Ländern gehören die USA, europäische Länder, Japan, Australien, Neuseeland.

s. auch folgende Stichworte: Globaler Süden | Globale Gerechtigkeit

Globaler Süden

Der Begriff »Globaler Süden« hat sich in Abgrenzung zum Begriff der »Dritten Welt« entwickelt, welcher in Zeiten des »Kalten Kriegs« die blockfreien Staaten umfasste (d.h. Länder, die weder der NATO noch dem Warschauer Pakt nahe standen). Im Laufe der Zeit ging mit der Bezeichnung »Dritte Welt« jedoch eine Abstufung/Abwertung einher, im Sinne von »drittklassig«. Gleichzeitig steht er in Abgrenzung zu wertenden Begriffen wie »Entwicklungsland«, was eine bestimmte Vorstellung von Fortschritt und Entwicklung unterstellt. »Globaler Süden« bezeichnet all die Länder und Personengruppen, die global politisch, ökologisch und finanziell benachteiligt sind.

s. auch folgende Stichworte: Globaler NordenGlobale Gerechtigkeit

Gremium

Ein Gremium ist eine Gruppe, die zur Erfüllung einer bestimmten Aufgabe gegründet wurde. In der Schule kann beispielsweise die Schulkonferenz als ein Gremium bezeichnet werden.

Industrialisierung

Mit der Industrialisierung wird eine Zeit bezeichnet, die ihren Anfang Mitte des 19. Jahrhunderts fand. Sie beschreibt den Übergang einer auf Landwirtschaft basierenden Gesellschaft hin zu dem Aufbau von Industrie, in der sehr viele Güter produziert wurden.

Mit der Erfindung der Dampfmaschine, dem Aufbau von Fabriken gingen weitere Veränderungen einher: Viele Menschen sind vom Land in die Stadt gezogen, die Gesellschaft wurde sehr stark von Klassen durchsetzt (z.B. Fabrikbesitzer, die sehr viel Eigentum hatten und im Gegensatz dazu die arbeitende Bevölkerung, das Proletariat, dessen Leben von Arbeit, Armut und nicht selten Krankheit und Leid durchzogen war). Auch die allgemeine Mobilität nahm zu. Mit der Industrialisierung etablierte sich auch der Kapitalismus als Wirtschaftssystem.

s. auch folgende Stichworte: Anthropozän

Inklusion

Inklusion bedeutet wörtlich übersetzt »dazu gehören«. In Bezug auf das Schulsystem bedeutet Inklusion meistens, dass kein Mensch – aus welchen Gründen auch immer – vom Besuch der Schule ausgeschlossen wird oder es dort schwieriger hat als andere Schüler*innen. Meistens werden vor allem Menschen mit Einschränkungen als Beispiel genannt. Inklusion bedeutet aber viel mehr: Es meint, dass jeder Mensch unterschiedlich ist und mit ihrer*seiner Unterschiedlichkeit verschiedene Begabungen und Benachteiligungen einhergehen. Egal ob dick, dünn, mit Einschränkungen, deutsch, nicht-deutsch, reich oder arm. An einer inklusiven Schule lernen alle Menschen gemeinsam mit- und voneinander.

s. auch folgende Stichworte: Beteiligung

IPCC

IPCC ist eine Abkürzung für das »Intergovernmental Panel on Climate Change«. Der IPCC ist eine Art Sachverständigenrat, der regelmäßige wissenschaftliche Berichte zu den Ursachen und Auswirkungen des Klimawandels vorlegt und darin ebenso konkrete Maßnahmen vorschlägt. Er gilt als wichtigster Ratgeber für die UN-Klimakonferenzen.

s. auch folgende Stichworte: COP

Jugendwahlrecht

In Deutschland darf man den Bundestag ab 18 Jahren wählen. Bei vielen Kommunalwahlen liegt das Wahlalter bei 16 jahren. Viele Menschen und Organisationen fordern ein Jugendwahlrecht bzw. ein Wahlrecht auch bei der Bundestagswahl ab 16 Jahren. Einige Organisationen gehen noch weiter und sagen, dass das Wahlalter bei 14 Jahren oder noch früher liegen sollte. Hintergrund dafür ist, dass unter 18-Jährige ansonsten davon abgehalten werden, bei einer der wichtigsten demokratischen Akte in Deutschland beteiligt zu sein. Die Meinungen Minderjähriger sind damit im deutschen Bundestag nicht vertreten.

Ein Jugendwahlrecht würde die Mitbestimmung von Jugendlichen stärken und sie als »mündige Bürger*innen« wertschätzen. Während in vielen Schulen und beispielsweise bei Demonstrationen von »Fridays for Future« oder der »Seebrücke« viele Jugendliche zeigen, dass sie mitbestimmen möchten und in der Lage sind, politische Positionen zu beziehen, machen die Gesetze im Bundestag immernoch ausschließlich Menschen, die durch über 18-Jährige gewählt wurden.

s. auch folgendes Stichwort: Demokratie

K … Q

Kapitalismus

Kapitalismus ist eine Form des Wirtschaftens und wie Gesellschaften aufgebaut sind. Diese Wirtschaftsform ist im 19. Jahrhundert im Zuge der Industrialisierung entstanden. Im Kapitalismus wird etwas produziert, um daraus den maximalen Gewinn zu erzielen. (Das Brot wird nicht einfach so gebacken, sondern es wird gebacken, weil es verkauft wird).

Im Kapitalismus gibt es einige Menschen, die viel besitzen und viele, die wenig besitzen. Maschinen, Fabriken, Anlagen sind in Privateigentum und gehören z.B. meist nicht dem Staat.

Klassenrat

Der Klassenrat bietet Kindern und Jugendlichen Möglichkeiten, demokratisches Verhalten in regelmäßig statt findenden »Gesprächsrunden« zu erlernen, sich selbst bewusst wahrzunehmen und in die Gruppe aktiv einzubringen. Er ist ein wichtiges Instrument zur Vermittlung demokratischer Spielregeln. Mit den Erfahrungen im Klassenrat entwickeln die Lernenden eine neue Grundhaltung. Sie lernen neue Werte kennen und diese in der Gruppe ins Zentrum zu stellen. Die vielseitigen Erfahrungen im Klassenrat öffnen den Zugang zu demokratischem Denken und legen die Grundlage für politische Bildung.

Der Klassenrat ist ein Selbstbestimmungsorgan, in welchem bspw. alle Schüler*innen einer Klasse teilnehmen. Sie bereiten ihn selbstständig vor und nach, erstellen Redelisten, kümmern sich um das Schreiben von Protokollen oder achten auf (Rede-)Zeiten. Es kann entschieden werden, ob feste Verantwortlichkeiten für ein Schuljahr gelten, oder alle Aufgaben und Verantwortungen rotieren oder bei jeder Sitzung nach Freiwilligkeit verteilt werden.

Lehrer*innen nehmen mit zunehmender Klassenstufe eine immer geringere Rolle ein, bis am Ende der gesamte Klassenrat ohne weitere Unterstützung einer Lehrkraft stattfindet.

s. auch folgende Stichworte: Beteiligung

Klassismus

Mit »Klassismus« bezeichnet man eine Form von Diskriminierung (Herabwürdigung, Benachteiligung) von Menschen, die scheinbar oder tatsächlich einer bestimmten »sozialen Herkunft« angehören. Wir haben alle einen unterschiedlichen Hintergrund, sind anders aufgewachsen und haben alle unterschiedliche Möglichkeiten und Ressourcen, um am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Wir essen andere Dinge, verfolgen einen anderen Kleidungsstil, gehen auf unterschiedliche Schulen, reden anders und arbeiten am Ende etwas anderes.

Das ist nicht so, weil wir uns das freiwillig aussuchen, sondern weil wir sehr unterschiedliche Möglichkeiten und Chancen haben. Wir werden in soziale Verhältnisse und Situationen hineingeboren, aus denen wir schwer wieder herauskommen (Kinder armer Eltern bleiben z.B. häufig in der unteren Einkommensklasse). Dass diese Lebensumstände nicht selbst gewählt sind, sondern gesellschaftlich geschaffen werden – u.a. durch eine verfehlte Verteilungs- und Sozialpolitik – wird meist vergessen. Menschen, die z.B. Hartz IV empfangen, werden dann in bestimmten Zusammenhängen als Faulenzer und Schmarotzer dargestellt – sowas bezeichnet man dann als Klassismus.

s. auch folgende Stichworte: Rassismus | Feminismus | Sexismus

Klima

Das Klima beschreibt die verschiedenen an einem Ort möglichen Wetterzustände innerhalb eines längeren Zeitraums (min. 30 Jahre). Das Klima wird durch meteorologisch Eigenschaften der Atmosphäre charakterisiert, das heißt beispielsweise der durchschnittlichen Temperatur, der Menge oder Häufigkeit von Niederschlag. Dabei werden auch typische Veränderungen erfasst, wie z.B. der Wechsel von Sommer zu Winter oder der Wechsel von Warm- und Eiszeiten.

s. auch folgende Stichworte: Klimawandel

Klimagerechtigkeit

Klimagerechtigkeit ist ein Konzept, was sich der Debatte um Globale Gerechtigkeit unterordnen lässt. Grundlegend geht es darum, einen gerechten Umgang für die Tatsache zu finden, dass die Länder des globalen Südens, die am wenigstens zur Verursachung des Klimawandels beigetragen haben, am meisten darunter leiden (werden). Klimagerechtigkeit nimmt aber auch allgemeine Macht- und Herrschaftsbeziehungen zwischen Nord und Süd in den Blick und fordert, dass mehr Betroffene Gehör finden.

s. auch folgende Stichworte: Globale Gerechtigkeit | Globaler SüdenGlobaler Norden

Klimawandel

Das Klima hat sich schon immer verändert und gewandelt. Es gab Zeiten, in denen es sehr warm auf der Erde war, aber auch Eiszeiten. Wenn wir umgangssprachlich vom Klimawandel reden, meinen wir meistens den aktuellen Klimawandel, der durch den von Menschen gemachten Treibhauseffekt und die dadurch entstandene globale Erwärmung entstanden ist.

s. auch folgende Stichworte: Anthropozän

Konsum

Konsum ist das Fachwort für alles, was wir kaufen, trinken, essen, fahren, benutzen, wegswerfen. Konsum spielt eine große Rolle in der Diskussion um Klimawandel und Nachhaltigkeit, denn alles, was wir essen, fahren, benutzen, wegschmeißen, kaufen verbraucht Energie und Ressourcen bei der Herstellung.

Häufig konsumieren wir in Deutschland und anderen reichen Ländern sehr viele Güter – viel mehr, als wir eigentlich brauchen. Konsum ist also auf der einen Seite etwas sehr persönliches und auf der anderen Seite hat es massive Auswirkungen auf Umwelt und Menschen (vor allem in anderen Teilen dieser Erde).
Schau dir hierzu doch mal den Film »the story of stuff« an..

s. auch folgende Stichworte: Nachhaltigkeit

Kooperation

Kooperation beschreibt eine Zusammenarbeit zwischen mindestens zwei Parteien (Menschen, Organisationen, etc.). Beide beteiligte Parteien ziehen aus dieser Zusammenarbeit einen Nutzen, der für beide unterschiedliche sein kann. Gemeinsam wirken die verschiedenen Parteien auf ein gemeinsames Ziel hin.

s. auch folgende Stichworte: Außerschulische Partner*innen

Kultusministerkonferenz (KMK)

Die »Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland« (kurz: Kultusministerkonferenz – KMK) ist ein freiwilliger Zusammenschluss derjenigen Länderministerien und Senator*innen, die für Bildung und Forschung sowie kulturelle Angelegenheiten zuständig sind. Als freiwilliges Koordinationsgremium der Bundesländer hat sie keine unmittelbare Befugnis, Gesetze zu erlassen. Sie kann Empfehlungen aussprechen, die dann von den einzelnen Ländern umgesetzt werden müssen.

s. auch folgende Stichworte: BMBF | Föderalismus

Landesschülerausschuss

Landesschüler*innenvertretung (LSV)

Lebenslanges Lernen

Dass Menschen ihr ganzes Leben lang lernen ist eigentlich klar. Auch im hohen Alter können Menschen noch etwas dazulernen. Das gilt genauso für das lösen von Kreutzworträtseln wie für den Gebrauch neuer Technologien wie zum Beispiel Computern und Handy (OK, sind inzwischen auch nicht mehr so neu…). Einige lernen im Alter besser, andere schlechter.

Lebenslanges Lernen (oder auch  lebensbegleitendes Lernen) ist aber auch ein bildungspolitisches Konzept. Es geht davon aus, dass es nicht ausreicht, einen Schulabschluss und eine Berufsausbildung zu machen und dann ein Leben lang mit diesem Wissen im gleichen Job zu arbeiten. Denn Herausforderungen im Beruf und im Leben verändern sich. Das galt früher bei der Entwicklung des Webstuhls und gilt heute bei der Digitalisierung. Insofern soll Lebenslanges Lernen Menschen dabei unterstützen, auch nach Schule, Studium oder Ausbildung noch weiter zu lernen. Und zwar ein Leben land. Dafür gibt es beispielsweise Volkshochschulen, Abendschulen oder Weiterbildungen, die man neben dem Beruf oder während einer Arbeitslosigkeit besuchen kann. Lebenslanges Lernen fokussiert such auf die Selbst- und Informationskompetenz des Einzelnen und soll zur dauerhaften Weiterbildung motiveren.

Nachhaltige Entwicklung

Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können. Nachhaltigkeit bezieht sich dabei in der Regel mindestens auf ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte.

s. auch folgende Stichworte: Brundtland-Bericht | Nachhaltigkeit | Bildung für nachhaltige Entwicklung

Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit bedeutet, dass wir unseren Planeten nur so viel »in Anspruch nehmen«, dass zukünftige Generationen ihn noch genauso nutzen und auf der Erde leben können wie wir. Nachhaltigkeit hat nicht nur eine intergenerationale (über mehrere Generationen hinweg) Komponente, sondern auch eine intragenerationale Komponente: alle Menschen innerhalb einer Generation sollen ein genauso lebenswertes Leben auf dieser Erde haben. Die Idee ist, dass bisher getrennt voneinander betrachtete Bereiche unter dem Begriff der Nachhaltigkeit vereint werden: Ökonomie kann nicht ohne Ökologie gedacht werden, Umwelt muss den Menschen mitdenken usw.

s. auch folgende Stichworte: Brundtland-Bericht | Nachhaltige Entwicklung | Bildung für nachhaltige Entwicklung

Nationale Klimaschutzinitiative (NKI)

Die Nationale Klimaschutzinitiative (kurz: NKI) ist ein Projekt des Bundesumweltministeriums, welches den Auftrag verfolgt, die deutschen Klimaziele umzusetzen. Die NKI will innovative Projekte in Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft fördern, um möglichst breit angelegt die Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren. Die NKI fördert auch unser Projekt, ›Schule·Klima·Wandel‹.

s. auch folgende Stichworte: BMU

Nationaler Aktionsplan BNE (NAP)

Die UNESCO startete 2015 das Weltaktionsprogramm für Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE). In Deutschland werden die Ziele dieses Programms federführend durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) umgesetzt, das einen Nationalen Aktionsplan für BNE entwickelt hat. Dieser Plan beschreibt ausführlich, wie BNE schrittweise in allen Bildungsbereichen – sowohl schulisch als auch außerschulisch, formal und non-formal – umgesetzt werden kann. Eine ausführliche Beschreibung findest du auf der Seite des Nationalen Aktionsplans.

s. auch folgende Stichworte: BMBF | Bildung für nachhaltige Entwicklung | Nachhaltigkeit | Unesco

Neoliberalismus

Neoliberalismus ist eine bestimmte Art und Weise, wie Wirtschaft organisiert und umgesetzt wird. Sie basiert auf der Annahme, dass »der Markt« Preis, Angebot und Nachfrage regelt. Neoliberalismus geht davon aus, dass Menschen Entscheidungen nach Kosten- und Nutzen-Abwägungen treffen, und fordert möglichst viel Handelsfreiheit. Mittlerweile wird der Begriff Neoliberalismus auch für eine bestimmte Politik genutzt, die Privatisierung und Sozialstaatsabbau präferiert.

s. auch folgende Stichworte: KapitalismusGlobale Gerechtigkeit

Ökologie

Ökologie heißt eigentlich so viel wie »die Lehre des Haushalts«. Ökologie ist ein Teilbereich der Biologie, der die Erkenntnisse verschiedener Disziplinen zusammenführt. Sie beschreibt die Wechselwirkungen zwischen Organismen, Lebewesen und deren Umwelt und beschäftigt sich mit der Ganzheit dieses Systems. Ökologie ist eine sehr komplexe, vielschichtige Systemwissenschaft, die immer vor dem Problem steht, nicht alles ausreichend detailliert abgebildet zu haben. In der Ökologie werden zum Beispiel die Auswirkungen kleiner Veränderungen innerhalb eines Ökosystems untersucht.

s. auch folgende Stichworte: Nachhaltigkeit | Ökonomie | Ökosystem

Ökologischer Fußabdruck

Der ökologische Fußabdruck gibt an, wie viele Naturressourcen für deinen Lebensstil notwendig sind. Jeder Bereich unseres Lebens verbraucht Ressourcen- ob es nun Wohnen, Konsum oder Mobilität sei. Lebensmittel müssen produziert werden, Gemüse irgendwo wachsen, Abfall irgendwo verbrannt werden, Wasserkreisläufe regeneriert werden. Wissenschaftler*innen haben sich hingesetzt und wie in einer Buchhaltung berechnet wie viele Ressourcen uns die Natur zur Verfügung stellt (Meere, Wälder, Seen, Anbaufläche…) und wie viel wir davon als Menschen nutzen. Wenn alle so leben würden, wie wir in Deutschland, dann bräuchten wir 2,5x so viele Wälder, Meere und Äcker. Hier kannst du den Test selber machen.

s. auch folgende Stichworte: Nachhaltigkeit | Bildung für nachhaltige Entwicklung

Ökonomie

Du kannst Ökonomie ganz einfach mit Wirtschaft übersetzen. Mit Ökonomie wird manchmal eher auf die Wissenschaft, die Theorien und die Ideologien hinter der Wirtschaft Bezug genommen.

s. auch folgende Stichworte: Kapitalismus | Wachstum

Ökosystem

Ein Ökosystem beschreibt das Zusammenspiel aller Tiere, Pflanzen und den Einfluss aller chemischer, biologischer und physikalischer Prozesse in ihrer Umwelt. Moore, Seen, Wälder, Wüsten sind beispielsweise Ökosysteme. Wissenschaftlich werden drei Eigenschaften für Ökosysteme festgelegt: Sie sind dynamisch, das heißt sie verändern sich durch innere und äußere Einwirkungen, sie sind offen, da ökologische Bereiche fließend ineinander übergehen und sich gegenseitig beeinflussen und sie sind höchst komplex.

Ökosysteme sind Kreisläufe, die fein aufeinander abgestimmt sind. Menschliches Einwirken kann eine große Auswirkung auf das Funktionieren eines Ökosystems haben.

s. auch folgende Stichworte: Ökologie

Paris-Abkommen

Mit dem »Paris-Abkommen« ist ein 2015 entstandener Vertrag gemeint, der als Nachfolger des Kyoto-Protokoll gilts und die Vereinbarungen der Vertragsstaatenkonferenz (COP) festhält. Durch das Paris-Abkommen sind alle Länder völkerrechtlich verpflichtet, sich an ihre jeweiligen länderspezifischen Klimaziele zu halten.

Das Paris-Abkommen (oder auch »Paris-Agreement«) legt fest, dass Länder des globalen Südens finanziell unterstützt werden bei der Klimaanpassung und die Erderwärmung unterhalb von 2°C bleibt. Das Abkommen tritt 2020 in Kraft.

s. auch folgende Stichworte: COP

Partizipation

Peer-Learning

Ein »peer« ist eine Person, die sich in ähnlichen Umständen wiederfindet wie du. Die Ähnlichkeit kann sich auf verschiedene Merkmale beziehen, zum Beispiel auf dein Alter. Peers begegnen sich auf Augenhöhe und haben ungefähr denselben Wissensstand. Peer-Learning bezeichnet in der Regel das Lernen von Gleichaltrigen.

s. auch folgende Stichworte: Demokratiebildung

Planetarische (oder: planetare) Grenzen

Wissenschaftler*innen haben sich überlegt, dass es einen sicheren Rahmen für menschliches Handeln braucht, nachdem sich Politik und Wirtschaft ausrichten können. Sie haben neun Bereiche identifiziert, die wichtig sind für den Gesamterhalt des Planeten, und Grenzwerte festgelegt, wie stark diese Bereiche maximal belastet werden dürfen oder bereits sind. »Innerhalb dieser Grenzen kann die Menschheit den Pfad für ihre zukünftige Entwicklung und ihr Wohlergehen wählen«, sagt Jonathan Foley, Direktor des Umweltinstituts der University of Minnesota. Bei den Bereichen handelt es sich zum Beispiel um »Klimawandel«, »Übersäuerung der Meere«, »Biodiversitätsverlust», »Stickstoffgehalt in der Erde«, »Wassernutzung«… Einige dieser planetarischen Grenzen haben wir bereits überschritten. Mehr kannst du hier nachlesen.

s. auch folgende Stichworte: Brundtland-Bericht | Nachhaltigkeit | Bildung für nachhaltige Entwicklung | Earth-Overshoot-Day

Postwachstum

Postwachstum bezeichnet eine Strömung von Wirtschaftswissenschaftler*innen und Aktivist*innen, die der Meinung sind, dass unser Wirtschaftssystem für Mensch und Natur so nicht mehr tragbar ist. Sie kritisieren vor allem, dass unser Wirtschaftssystem auf stetiges Wachstum und damit eine stetige „Mehrproduktion“ angewiesen sind. Sie meinen, dass in einer Welt mit endlichen Ressourcen, kein unendliches Wachstum möglich sei, ohne dauerhaft dem Planeten zu schaden. Sie fordern eine radikale Neuausrichtung des Wirtschaftssystems, orientiert an den ökologischen Grenzen und den Menschen ins Zentrum stellend. Postwachstumsanhänger*innen wünschen sich mehr Gemeinschafts- und Gemeinwohlorientierung, um ein gutes Leben für alle zu garantieren. Die Postwachstums-, oder auch „degrowth“- Bewegung hat viele Theorien entwickelt, umfasst aber auch verschiedene aktivistische Strömungen, wie zum Beispiel die Klimagerechtigkeitsbewegung, die Repair-Café Bewegung, die Bewegung für bedingungsloses Grundeinkommen, die Transition-Town Bewegung und viele mehr.

s. auch folgende Stichworte: Buen vivir | Sozial-ökologische Transformation

R … Z

Rassismus

Rassismus ist eine Art und Weise, die Gesellschaft zu betrachten und einzuordnen. Rassismus unterscheidet Menschen aufgrund ihres Aussehens, ihrer Hautfarbe oder ihrer Herkunft. Häufig geht mit Rassismus eine unterschiedliche Wertigkeit dieser Menschengruppen einher (manche sind mehr wert als andere). Außerdem werden bestimmen Personengruppen Fähigkeiten zu- oder abgesprochen.

Die Ergebnisse von Rassismus sehen wir in Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung, während der Apartheid in Südafrika, in Europa mit dem Erstarken rechter Parteien, in der amerikanischen Rassentrennung und häufig überall in kleinen Situationen in unserem Alltag.

s. auch folgende Stichworte: Klassismus | Demokratiebildung | Sexismus

Repräsentative Demokratie

ist eine Form der Demokratie, in der die Bürger*innen politische Entscheidungen nicht direkt selbst treffen, sondern Vertreter*innen (Repräsentant*innen) wählen, die diese Entscheidungen dann stellvertretend treffen. Die Repräsentant*innen werden auf Zeit gewählt. Die direkte Demokratie (Basisdemokratie) steht dazu im Gegensatz. Hier werden politische Entscheidungen direkt getroffen, zum Beispiel durch Volksentscheid oder Volksbegehren.

s. auch folgende Stichworte: Demokratiebildung | Basisdemokratie

Ressourcen

Mit Ressourcen werden alle Mittel und Hilfsmittel bezeichnet, die zur Produktion eines Gutes oder einer Dienstleistung von Nöten sind. Neben den natürlichen Rohstoffen wie Wasser, Öl, Erz, Kupfer u.v.m. sind mit Ressourcen auch menschliche Arbeitskraft, Maschinen, Know-How und Wissen, Geld, Boden etc. gemeint. Bei den natürlichen Ressourcen finden wir endliche (begrenzt) und regenerative Ressourcen. Wenn davon geredet wird, dass wir eine ressourcenschonendere Wirtschaftsweise benötigen, funktioniert das nur mit einer allgemeinen Verringerung des Ressourcenverbrauchs, u.a. zum Beispiel durch weniger Konsum, besserem und mehr Recycling, weniger Lebensmittelverschwendung, Abkehr von fossilen Brennstoffen etc.

s. auch folgende Stichworte: Nachhaltigkeit | Bildung für nachhaltige Entwicklung

Schüler*innenvertretung

Die Schüler*innenvertretung (SV) ist die Vertretung aller Schüler*innen einer Schule. In manchen Bundesländern heißt die Schülervertretung auch Schülermitverantwortung (SMV). Die SV ist ein innerschulisches Gremium. Ziel einer SV ist, die Interessen der Schüler*innen einer Schule gegenüber anderen Gremien in der Schule zu vertreten. Sie kann damit dazu beitragen, dass die Schule ein Ort ist, an dem sich die Schüler*innen wohl fühlen und gerne lernen. Sie kümmert sich im besten Fall um Probleme der Jugendlichen und setzt eigene Projekte um. Die SV hat je nach Bundesland unterschiedliche Rechte. Meistens kann sie bei wichtigen Entscheidungen in der Schule mitreden und abstimmen. In vielen Bundesländern müssen Schüler*innen, die für die SV tätig sind, für ihre Aufgaben vom Unterricht freigestellt werden.

Schüler*innenvertretung können sich über die Schule hinaus in Kreis-Bezirks- oder Stadtschüler*innenvertretungen sowie in Landesschülervertretungen zusammenschließen. Schüler*innenvertretung wird auch als Sammelbegriff für all diese verschiedenen Ebenen verwandt. Da Bildungspolitik in den Bundesländern jeweils unterschiedlich geregelt wird, hat sie auch über all unterschiedliche Namen.

s. auch folgende Stichworte: Elternvertretung |Bezirksschülerausschuss | Bundesschülerkonferenz

Schüler*innenvertretung auf Kreis- Stadt- oder Bezirksebene

In allen Bundesländern haben Schüler*innenvertretungen die Möglichkeit, sich über die Schule hinaus zu vernetzen und die Interessen der Schüler*innen in einem Kreis, einer Stadt oder einem Bezirk zu vertreten. Leider haben auch diese Gremien in jedem Bundesland andere Namen. In Hessen heißen sie Kreis- bzw. Stadtschülerräte, in Berlin nennt sich das Gremium Bezirksschülerausschuss und in Nordrhein-Westfalen Bezirksschüler*innenvertretung. Sie haben alle gemeinsam, dass die Menschen, die in der Schüler*innenvertretung des Kreises, der Stadt oder des Bezirkes engagiert sind, von Vertreter*innen der Schulen gewählt werden und die Interessen gegenüber der Stadt, dem Kreis oder dem Bezirk vertreten. Das ist sehr wichtig, denn in vielen Fällen sind es die Kommunen, die für die Finanzierung und Ausstattung der Schulen zuständig sind. Wenn beispielsweise die Schultoiletten ständig kaputt sind, dann ist das auf der einen Seite eine Angelegenheit der Schule, die sich darum kümmern sollte, dass Toiletten gar nicht erst kaputt gehen. Es ist aber auch Aufgabe der Kommune, dafür zu sorgen, dass die Schule genug Geld hat, um die Schultoilette zu reparieren. Außerdem können sich die verschiedenen Schüler*innenvertretungen in diesem Gremium austauschen und ihre Arbeit vernetzen und bspw. gemeinsame Aktionen, Projekte oder Demonstrationen starten.

In den meisten Bundesländern haben die Schüler*innenvertretungen auf Kreis-, Stadt- oder Bezirksebene festgeschriebene Rechte, damit sie ihre Aufgaben erfüllen können.

s. auch folgende Stichworte: Elternvertretung |Bezirksschülerausschuss | Bundesschülerkonferenz

Schüler*innenvertretung auf Länderebene

In jedem Bundesland gibt es eine Vertretung der Schüler*innen auf Landesebene. Sie heißt allerdings in vielen Ländern anders. In vielen Bundesländern heißen sie »Landesschüler*innenvertretung (LSV), in Berlin gibt es den Landesschülerausschuss (LSA), in Bremen die Gesamtschüler*innenvertretung (GSV), in Baden-Württemberg den Landesschülerbeirat (LSBR). Die jeweilige Landes-SV vertritt die Interessen der Schüler*innen eines ganzen Bundeslandes gegenüber dem Bildungsministerium oder dem Landesparlament. In einigen Bundesländern haben die Landesschüler*innenvertretungen ein eigenes Büro mit bezahlten Angestellten und erhalten vom Land Geld für ihre politische Arbeit. In anderen Bundesländern arbeiten die Landesschülervertretungen weitgehend ehrenamtlich und haben nur sehr wenig Geld für ihre Arbeit.

Die LSVen sind so organisiert, dass es regelmäßig große Konferenzen mit den Vertreter*innen aus den Kreisen/Städten/Bezirken gibt auf denen Anträge und Forderungen gestellt werden, die die LSV gemeinsam mit den Schüler*innen des Landes umsetzt.

s. auch folgende Stichworte: BMBF | Föderalismus

Schulpflicht

In Deutschland gilt ab der Einschulung die Schulpflicht. Diese soll garantieren, dass alle Kinder bzw. Jugendlichen in Deutschland Bildung genießen und grundsätzliches Wissen vermittelt bekommen. Zunächst einmal besuchen alle Kinder die Grundschule. Danach wechseln die Kinder auf weiterführende Schulen (z.B. Realschule, Gesamtschule oder Gymnasium). In jedem Bundesland endet die Schulpflicht zu unterschiedlichen Zeitpunkten, in der Regel nach 9 oder 10 jahren – unabhängig davon, ob man dann erfolgreich einen Schulabschluss hat oder nicht. In vielen Bundesländern müssen Jugendliche darüber hinaus mindestens 18 Jahre alt sein, bevor sie nicht mehr schulpflichtig sind. Die Schulpflicht bezieht sich in diesen Fällen meistens auch auf den Besuch einer Berufsschule bspw. während einer Ausbildung.

Die Schulpflicht ist aber nicht nur eine Pflicht. Sie ist gleichzeitig ein Recht, dass jedes Kind, das in Deutschland lebt die Schule besuchen darf. Das gilt insbesondere auch für Kinder ohne deutsche Staatsangehörigkeit wie beispielsweise Kinder, deren Eltern in Deutschland Asyl beantragt haben. Nur wenn alle Kinder und Jugendlichen auch eine Schule besuchen dürfen, haben sie als Erwachsene die Möglichkeit, mit einem Schulabschluss einen interessanten Job zu bekommen und am gesellschaftlichen leben teilzuhaben.

Sexismus

Sexismus ist eine Form der Unterdrückung und Benachteiligung aufgrund von Geschlechterzugehörigkeit. Von Sexismus betroffen sind in einer patriarchalen Gesellschaft (männerdominiert, hierarchisch, mit bestimmten Machtgefällen) hauptsächlich Frauen*, jedoch können grundlegend alle Menschen aufgrund ihrer Geschlechtszuschreibung Diskriminierung erfahren.

Sexismus äußert sich in Form von Kommentaren und Sprüchen, sexuellen Übergriffen, einem bestimmten Umgang, sexistischer Werbung, in Gesetzen und in strukturellen Möglichkeiten/Hindernissen u.v.m.

s. auch folgende Stichworte: Rassismus | Feminismus | Klassismus

Sozial-ökologische Transformation

Grundlage der Forderung einer sozial-ökologischen Transformation (söT) ist die Analyse, dass in der derzeitigen Welt kein gutes Leben für alle möglich ist, weder für Menschen, die gerade auf dieser Welt leben, noch für zukünftige Generationen. Es herrschen riesige Ungleichgewichte zwischen Arm und Reich, es gibt ganz unterschiedliche Zugangsvorraussetzungen zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Wir stehen vor großen globalen Ungerechtigkeiten, stecken in einer demokratischen Krise und übernutzen unsere Ressourcen in einem auf Wachstum ausgelegten System. Eine Transformation liegt zwischen einer Reform (leichten Anpassung) und einer Revolution (große Umwälzung des Systems). Vertreter*innen einer söT fordern in einem demokratischen Prozess konkrete Alternativen zum bestehenden System zu leben, umzusetzen und zu etablieren. Sie wollen die Rahmenbedingungen ändern, Wirtschaften nicht mehr für den Profitgewinn, sondern als gesellschaftliche Gestaltung ansehen und mit allem im Hier und Jetzt anfangen.

s. auch folgende Stichworte: Buen vivir | Postwachstum

Sustainable Development Goals (SDGs, Ziele für nachhaltige Entwicklung)

In den »Sustainable Development Goals« (deutsch: Ziele für nachhaltige Entwicklung) haben sich die Länder der Vereinten Nationen auf 17 Ziele geeinigt, die sie bis zum Jahr 2050(?) erreichen möchten, damit alle Menschen auf der Erde sicher und gut leben können. Die Ziele sind beispielsweise »Armut beenden«, »Hunger beenden«, »Gute Bildung für alle«, »Bekämpfung des Klimawandels« oder »menschenwürdige Arbeit und nachhaltiges Wirtschaftswachstum«. Für jedes dieser Ziele gibt es noch einmal insgesamt 169 Unterziele. Auch wenn sich alle Länder auf diese Ziele geeinigt haben, sind die Länder nicht verpflichtet, die Ziele umzusetzen.

s. auch folgende Stichworte: Nachhaltige Entwicklung | Nachhaltigkeit | Demokratiebildung | Nationaler Aktionsplan BNE

Treibhauseffekt

Die Erde ist von einer Vielzahl an Gasen in der Atmosphäre umgeben. Ein großer Teil des Sonnenlichts durchdringt die Atmosphäre und die Wolkenschicht und trifft auf die Erde. Ein großer Teil der Wärme, die wir auf der Erde spüren ›entsteht‹ erst hier: Die Erde reflektiert das Licht und wandelt einen Teil dabei in Wärme um (Absorbtion). Diese Wärme strahlt dann in Form von Infrarotstrahlung in Richtung der Atmosphäre. An dieser Stelle kommen die Treibhausgase ins Spiel: Während Sauerstoff oder Stickstoff die Strahlung fast ungehindert wieder ins Weltall lassen, behindern andere Gase (wie Wasserdampf, Kohlendioxid oder Methan) das austreten der warmen Infrarotstrahlen und halten die Wärme so in der Atmosphäre. Das ist so ähnlich wie in einem Treibhaus (Gewächshaus). 
Ohne den Treibhauseffekt wäre es auf der Erde ziemlich kalt und ein Leben wie wir es kennen wäre nicht möglich. Problematisch ist aber, wenn der Anteil der Treibhausgase in der Atmosphäre ansteigt und damit noch mehr Infrarotstrahlung in der Atmosphäre ›hängen bleibt‹. Da der Mensch durch seine Art zu leben und zu wirtschaften immer mehr CO2 und andere Treibhausgase in die Atmosphäre entlässt, spricht man hier vom menschengemachten (altgriechisch: anthropogenen) Treibhauseffekt.

s. auch folgende Stichworte: Anthropozän | Klimawandel

UNESCO

Die UNESCO ist eine Unterorganisation der Vereinten Nationen (UNO). Sie ist die Organisation der UNO für Bildung, Wissenschaft und Kultur. Die UNESCO ist auch verantwortlich für den Agendaprozess zur Bildung für Nachhaltige Entwicklung. Darüber hinaus setzt sie sich für Kulturdenkmäler ein, für Pressefreiheit und eine zukunftsfähige Wissenschaft.

s. auch folgende Stichworte: Nationaler Aktionsplan BNE | UNO

UNO

UNO ist die Abkürzung für United Nations Organization. Manchmal wird sie auch mit UN abgekürzt. Auf Deutsch sind das die Vereinten Nationen. Die UNO ist ein Zusammenschluss aus 193 Staaten und wurde nach dem 2. Weltkrieg gegründet. Ziel war und ist es, solche Kriege in Zukunft zu vermeiden, den Frieden und die internationale Zusammenarbeit zu stärken. Die UNO ist eine wichtige politische Institution und ein überstaatliches Gremium, das sich mit seinen vielen Unterorganisationen für Menschrechte, Gerechtigkeit und Frieden einsetzt.

s. auch folgende Stichworte: Nationaler Aktionsplan BNE | UNESCO

Wachstum

Von einem Wachstum der Wirtschaft wird gesprochen, wenn die Anzahl der produzierten Güter und Dienstleistungen in einem bestimmten Zeitraum ansteigt. Damit Unternehmen Geld verdienen können, müssen sie Waren produzieren oder Dienstleistungen anbieten, die ihnen von anderen Personen oder Unternehmen abgekauft werden. Weil die allermeisten Unternehmen mehr verkaufen wollen, als im vergangenen Jahr, produzieren sie auch mehr. Die meisten Wirtschaftswissenschaftler*innen und auch Politiker*innen gehen davon aus, dass es notwendig ist, dass Wirtschaft immer weiter wächst. Manche Wirtschaftswissenschaftler*innen sehen das anders.

Ziele für nachhaltige Entwicklung

Ziviler Ungehorsam

Ziviler Ungehorsam ist eine Form politischer Partizipation, deren Wurzeln bis in die Antike zurückreichen. Mit einem Akt zivilen Ungehorsams zielt der*die handelnde Staatsbürger*in auf die Beseitigung einer Unrechtssituation. Er*sie betont durch einen symbolischen, aus Gewissensgründen vollzogenen und damit bewussten Verstoß gegen rechtliche Normen das moralische Recht auf Partizipation. Durch den Akt des zivilen Ungehorsams soll Einfluss auf die öffentliche Meinungsbildung genommen werden.

Der*die Ungehorsame nimmt dabei bewusst in Kauf, auf Basis der geltenden Gesetze für die vollzogenen Handlungen bestraft zu werden. Hierbei geht es um die Durchsetzung von Bürger- und Menschenrechten innerhalb der bestehenden Ordnung, nicht um Widerstand, der auf die Ablösung einer bestehenden Herrschaftsstruktur gerichtet ist. Die Methoden und Aktionsformen von zivilem Ungehorsam und Widerstand gleichen sich jedoch in vielen Fällen.

Zivilgesellschaft

Die Zivilgesellschaft ist ein Bereich innerhalb der Gesellschaft, der zwischen dem staatlichen und den wirtschaftlichen Bereichen angesiedelt ist. Die Zivilgesellschaft beschreibt das Engagement der Menschen innerhalb eines Landes – zum Beispiel in Vereinen, Verbänden, Stiftungen und weiteren sozialen Bewegungen. Dazu gehören alle Aktivitäten, die nicht profitorientiert und unabhängig von parteipolitischen Interessen sind. Verschiedene Politikwissenschaftler beschreiben die Zivilgesellschaft als wichtigen Baustein, der neben dem Staat und der Wirtschaft notwendig ist, damit die Gesellschaft sich an den Interessen ihrer Bürger*innen orientiert.

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